Der italienische Bankensektor

Gesamtwirtschaftlich besitzt der Bankensektor in Italien eine unterdurchschnittliche Bedeutung im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. So war die Bilanzsumme aller Banken 2022 in etwa 1,8-mal so groß wie die gesamtwirtschaftliche Leistung des Landes. Im Vergleich dazu betrug der europäische Durchschnitt das 2,4-fache des BIP. Das Bankfilialnetz in Italien ist mit 2.722 Einwohnern pro Geschäftsstelle gut ausgebaut. Im Vergleich dazu liegt der europäische Durchschnitt bei 3.228 Einwohnern pro Geschäftsstelle.

2022 lag der Bestand an ausfallgefährdeten Krediten bei italienischen Banken mit einem Wert von 2,4% über dem Durchschnitt von 1,8% in anderen europäischen Ländern. Die Cost-Income-Ratio der italienischen Banken lag 2022 mit 63% über dem Niveau anderer europäischer Länder. Die Rentabilität, gemessen am Return on Equity, lag 2022 über dem Durchschnitt anderer Banken in Europa.

Die italienische Volkswirtschaft hat schon lange mit Wachstumsschwierigkeiten zu kämpfen, wodurch die Banken hohe Summen an notleidenden Krediten und italienischen Staatsanleihen angehäuft haben. Aufgrund der Restrukturierungsarbeiten der Vergangenheit haben die Banken jedoch nun profitiert. Die faulen Kredite wurden abgebaut und die Kosten gesenkt. Es wurde vermieden, riskante Geschäfte im Investment-Banking zu tätigen, und stattdessen konzentrierte man sich auf klassische Bank-Transaktionen. Die größten Banken Italiens verzeichnen die niedrigsten Quoten an notleidenden Krediten seit mehr als einem Jahrzehnt. Die Eigenkapitalausstattung liegt über dem europäischen Durchschnitt und die operative Rentabilität ist höher und diversifizierter als vor der Pandemie. Die Kundeneinlagen gelten als stabil. Da die meisten italienischen Banken Universalbanken sind, profitieren sie im Kreditgeschäft von steigenden Zinsen. Die meisten Experten sind der Ansicht, dass die aktuelle Abschwächung des Wirtschaftswachstums und die damit wohl steigenden Ausfälle oder Säumigkeiten bei Krediten verträglich sind.

Auszug aus dem Beitrag des DSGV von Jana Gieseler

Südtiroler Sparkasse

Die Südtiroler Sparkasse ist eine der bedeutendsten unabhängigen Sparkassen Italiens. Die erste Bank Südtirols ist im gesamten Nordosten Italiens sowie in München vertreten. Als Bankengruppe bildet sie mit 170 Geschäftsstellen und 1.900 Mitarbeiter/-innen, die 302.000 Kunden betreuen, das erste unabhängige Bankhaus mit Sitz im Nordosten Italiens, welches das größte nach den vier wichtigsten nationalen Bankgruppen ist. Die im Jahr 1854 gegründete Südtiroler Sparkasse ist seit dem Jahr 1992 eine Aktiengesellschaft und zählt heute mehr als 24.000 Aktionäre. Hauptaktionärin ist die Stiftung Südtiroler Sparkasse.

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